Mautanstieg sorgt für Kostenschub - Stückgutkosten wuchsen um weitere 3,9 Prozent
Der drastische Anstieg der Lkw-Mautsätze im Dezember 2023 war im Zeitraum Januar bis Juni 2024 maßgeblich für einen erneuten Sprung der durchschnittlichen Sendungskosten in der Stückgutlogistik. Dadurch sind die Gesamtkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 3,9 Prozent gestiegen, so die Ergebnisse der jüngsten Erhebungen zum Kostenindex Sammelgutspedition, den der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik in Halbjahresintervallen veröffentlicht.
Im Gesamtkostensystem Stückgutlogistik dominieren aufgrund des hohen Anteils stationärer Prozesse (u. a. Umschlag, Kommissionierung, HUB-Organisation und Netzwerkplanung) vor allem die Personal- und Sachkosten. Die sendungsbezogenen Mautkosten werden im Gesamtindex deshalb nur mit einem Anteil von 3,5 Prozent gewichtet. Ihr Anstieg um 83 Prozent trug dennoch am stärksten zum sendungsbezogenen Gesamtkostenindex bei, gefolgt von den Personalkosten, deren Zuwachs (plus 3,7 Prozent) zur Hälfte in die Gesamtkosten einfließt. Die mit einem elfprozentigen Anteil gewichteten Treibstoffkosten legten um ein knappes Prozent zu.
Die Sachkosten waren erstmals seit Jahren leicht rückläufig. Hier wirkten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedrigere Energiekosten aus. Mit 35 Prozent fließt dieser Effekt in die Sachkostenbetrachtung ein (minus 2,8 Prozent) und milderte so den Gesamtkostenanstieg ab. Perspektivisch sind bereits kurzfristig wieder steigende Sachkosten zu erwarten, denn den Stückgutnetzen stehen hohe Transformationskosten durch Investitionen in Ladeinfrastrukturen, emissionsfreie Lkw-Fuhrparks und Photovoltaiktechnologien ins Haus. Zusätzlich wird weiterhin in Digitaltechnologien wie KI-gestützte Transportmanagementsysteme investiert..
Für das zweite Halbjahr 2024 können die Sammelgutspeditionen und Stückgutnetze deshalb nicht mit einer Entspannung auf der Kostenseite rechnen. Im Laufe des Jahres 2024 getätigte Lohnabschlüsse werden auch die Personalkosten weiter deutlich nach oben treiben. Darüber hinaus erwarten die Stückgutlogistiker zusätzlich steigende Kosten durch die ESG-Gesetzgebung, wie z. B. CSRD-Nachhaltigkeitsberichtserstattungen oder sich aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ergebende Anforderungen. Auch die Ausweitung der Mautpflicht auf Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zum 1. Juli 2024 wird den Kostenindex anheizen.
Der DSLV-Kostenindex Sammelgutspedition wurde zum 20. Mal erstellt. Hier werden die Prozesskosten der Stückgutnetze der jeweils ersten und letzten Halbjahre den Vergleichszeiträumen der Vorjahre gegenübergestellt. In den Index fließen die im Auftrag des DSLV vom Beratungsunternehmen FORLOGIC erhobenen Daten von 13 Stückgutnetzen und Systemlogistikern mit insgesamt 121 Depots und 20,5 Millionen abgewickelten Sendungen ein.
Berlin, 05. September 2024
Quelle: DSLV