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DSLV-Pressemitteilung: Kooperation zwischen Speditionen und Eisenbahnen stärkt Schienengüterverkehr - 20 Jahre Siegburger Marktplatzveranstaltung: Sorge um finanziellen und gesetzlichen Rahmen

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihrer gemeinsamen „Siegburger Marktplatzveranstaltung Spedition und Schienengüterverkehr“ am 6. und 7. Juni 2024 zeigen sich der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vor 170 Teilnehmern besorgt über die finanziellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr in Deutschland. Der Gesetzgeber muss den gegenwärtigen Rechtsrahmen modernisieren und gleichzeitig die überbordenden Bürokratiebelastungen auf ein Mindestmaß zurückführen, so beide Verbände übereinstimmend.

Niels Beuck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DSLV konkretisiert: „Anhaltende Infrastrukturmängel und ein schwerfälliger Rechtsrahmen überlagern die im Grundsatz gute Zusammenarbeit zwischen Speditionen und Eisenbahnverkehrsunternehmen. Dadurch wird viel Potenzial verspielt, große Gütermengen effizient zu transportieren. Für den Logistiksektor bestehen auch nach wie vor zu wenig Anreize für eine Verlagerung.“ Ulla Kempf, VDV-Geschäftsführerin Eisenbahn ergänzt mit Blick auf die Mittelanmeldung des Bundesverkehrsministeriums beim Finanzminister: „Die Trassenpreisförderung muss für 2025 so erhöht werden, dass die Preissteigerungen mindestens auf dem hohen Niveau von 2024 gehalten werden können.“ Mit Blick auf das Ziel des Bundes, den Anteil der Schiene am Güterverkehrsmarkt bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern, unterstreicht Kempf: „Der Bund muss dann auch seiner Verantwortung gerecht werden. Dazu passt nicht, dass der Bundesfinanzminister an seinen Renditeerwartungen für die InfraGO festhält – diese müssen auf ein vernünftiges Maß gesenkt werden.“

Vor mehr als 20 Jahren haben VDV und DSLV entschlossen den Schritt zu einer engeren partnerschaftlichen Zusammenarbeit vollzogen, von der beide Seiten profitiert haben. Zwei Branchen treffen sich seitdem jährlich gemeinsam in Siegburg (Rheinland) zum Aufbau von Netzwerken und für Geschäftsanbahnungen. Neben dem eigenen wirtschaftlichen Erfolg stärken sie die Güterverkehrs-verlagerung und nicht zuletzt den Logistik- und Wirtschaftsstandort Deutschland.

Aus traditionellem Blickwinkel steigt die Effizienz der Schiene je länger die Strecke.. Doch auch auf kürzeren Distanzen kann der Schienengüterverkehr punkten – vor allem im Kombinierten Verkehr. „Eine Logistik, die nur in enger Kooperation funktioniert. Bestehende Netzwerke sollten effizienter genutzt und ausgebaut und der digitale Fortschritt weiter integriert werden“, mahnt Kempf.

Lösungsansätze bietet auch die Gleisanschluss-Charta: gemeinsam mit 60 weiteren Verbänden, Organisationen und Institutionen aus Logistik, Industrie, Handel, dem Bau-, Agrar- und Recyclingsektor sowie Vertretungen der Kommunen haben der DSLV und der VDV die Charta bereits im Frühjahr verabschiedet und adressieren damit das Problem fehlender lokalen Zugangsstellen zum Schienennetz. Kempf: „Ein Thema, das sich direkt aus der Gleisanschluss-Charta ableitet, sind vorgelagerte Infrastrukturen für die Bedienung von Terminals und Gleisanschlüssen. Wir müssen hier die Gespräche mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren lösungsorientiert intensivieren.“ Beuck ergänzt: „Die Charta adressiert ein zentrales Defizit: den jahrzehntelangen Rückbau und mangelnden Erhalt der Infrastruktur als wichtigen Zugang für die Speditionshäuser zum System Schiene,“ so Niels Beuck. „Das rächt sich heute. Verlagerung gelingt nur mit stabilen Infrastrukturen und wenn alle Akteure bei der Wirtschaftlichkeit des Schienengüterverkehrs zusammenarbeiten.“

Die „Siegburger Kooperationsgespräche“ sind seit mehr als zwei Jahrzehnten Plattform und Netzwerk für die Kooperation zwischen Güterverkehrsbahnen und Speditionen. Organisatoren und Veranstalter sind der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Pressefoto v.l.n.r. Niels Beuck (DSLV), Ulla Kempf und Dr. Martin Henke (beide VDV), Prof. Dr. Uwe Clausen (Fraunhofer IML)