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Hauptgeschäftsführer der BDA Kampeter zu Gast beim nordrhein-westfälischen "Nikolaustreffen"

Hauptgeschäftsführer der BDA Kampeter zu Gast beim nordrhein-westfälischen "Nikolaustreffen"

Jedes Jahr am 06. Dezember kommt der Nikolaus zu den kleinen und großen Kindern. In die Vorweihnachtszeit fällt auch seit vielen Jahren das traditionelle "Nikolaustreffen" der Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik im Verband Verkehrswirtschaft und Logistik (VVWL) NRW e.V. Etwa 140 Spediteure, Logistiker und Umzugsunternehmer waren am 6. Dezember 2024 der Einladung in die Stadthalle Werl gefolgt.

In diesem Jahr war es den Organisatoren gelungen, den Hauptgeschäftsführer der BDA, Steffen Kampeter, für den Hauptvortrag zu gewinnen. Er berichtete über die Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Deutschland und welche Rahmenbedingungen nötig sind.

Kampeter, 61 Jahre jung, war von 1990 bis 2016 Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2009 bis 2015 parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen. Seit Juli 2016 ist er Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

In seiner Rede thematisierte Kampeter die drängenden Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Er betonte, dass für einen wirtschaftlichen Aufschwung nicht nur ein Regierungswechsel, sondern ein echter Politik- und Kurswechsel notwendig sei.

Außerdem forderte er wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für Unternehmen, da hohe Kosten für Energie und Personal die Margen belasten. Er kritisierte die bürokratischen Hürden, die beispielsweise beim Transport von Windkrafträdern entstehen, und forderte einen tatsächlichen Bürokratieabbau: "Wir brauchen nicht nur einen Bürokratie-Abbau, sondern auch einen Bürokraten-Abbau!"

Ein weiterer zentraler Punkt war die Reform des Bürgergeldes, um Anreize im Arbeitsmarkt zu schaffen und die Unterstützung auf Bedürftige zu konzentrieren. Zudem sprach Kampeter sich für eine Reduzierung der Arbeitskosten und gegen staatliche Vorgaben zum Mindestlohn aus.

Kampeter wies darauf hin, dass trotz des Fachkräftemangels viele Arbeitsfähige arbeitslos sind, was nicht hinnehmbar sei. Er forderte eine Reform der Sozialversicherung und eine Qualitätssicherung im Bildungssystem, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.

Abschließend appellierte Kampeter an alle politischen Akteure, gemeinsam Lösungen zu finden, um Deutschland wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. „Arbeit ist die Quelle des Wohlstands“, so Kampeter.

Im gewerbepolitischen Trialog mit dem Publikum blickten die beiden Landesverbandsvorsitzenden Manfred Köhler und Jürgen Zantis unter Moderation von Verbandsgeschäftsführer Dr. Christoph Kösters auf ein bewegtes Jahr zurück.

Manfred Köhler als Vorsitzender des Landesverbandes Spedition + Logistik berichtete zunächst von einer betrübten Stimmung in der Branche. In vielen Teilmärkten sind Rückgänge und Schieflagen von verkehrsstarken Branchen wie Automotive, Chemie und Lebensmittel zu erkennen. Wirtschaftsinstitute und Bundeswirtschaftsminister senkten ihre Wachstumsprognosen für das abgelaufene Jahr zum zweiten Mal in Folge nach unten.

Köhler machte dennoch deutlich, dass es auch positive Nachrichten und Perspektiven gibt. Gerade die stabilen Teilmärkte im Bereich Lebensmittel und Health Care / Gesundheit sind weiterhin gefragt. Die Branche hat trotz Allem eine hohe Resilienz und nimmt die Herausforderungen besser an. Das aktuelle Wachstum der Logistikmärkte macht Hoffnung auf einen Aufschwung.

Jürgen Zantis, Vorsitzender des Landesverbandes Möbelspedition und Logistik, pflichtete seinem Kollegen bei, dass die Stimmung auch im Bereich der Umzugs- und Möbelspedition derzeit schlecht ist. Gerade im Bereich der Neumöbellogistik stehen die Hersteller unter Druck. Deutliche Mengenrückgänge und auch Insolvenzen in der Möbelindustrie prägen das Bild. Auch im Wohnungsmarkt ist kaum Belebung erkennbar.

Zantis erhofft sich nach den Neuwahlen zum Bundestag wieder ein Anziehen des Gebrauchsgüter-Konsums und eine nachhaltige Wohnungsbaupolitik. Am wichtigsten sind für ihn Planbarkeit und Verlässlichkeit durch eine klare politische Standortpolitik.

Zantis verwies auch trotz der schweren Lage darauf, dass Schwarzmalerei der falsche Ansatz sei. Wichtig sei es anzupacken und wieder einen Ruck in Politik und Wirtschaft zu bewirken.

Nach diesen interessanten Gesprächen luden die Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik zum traditionellen Grünkohlessen ein. Hierbei klang die wieder einmal sehr informative und kurzweilige Veranstaltung mit angeregten persönlichen Gesprächen der Teilnehmer langsam aus.

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